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Wohin mit dem Job?

Eine der größten Fragen, wenn du beschlossen hast eine längere Reise zu unternehmen, bleibt wohl die nach dem Job. Im Grunde ist es ganz einfach, denn zu hast genau zwei Möglichkeiten.

Entweder deinen Job zu behalten oder deinen Job aufzugeben.

Und doch sind diese zwei Möglichkeiten alles andere als einfach. Egal, ob du dich dazu entscheidest, deinen Job zu behalten (welche verschiedenen Alternativen es gibt, liest du weiter unten) oder deinen Job zu kündigen – das alles erfordert Zeit, Aufwand und vor allem eins: Mut. Aber wie sagt man so schön?

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Es gibt eine Menge Leute, die den Traum von einer langen Reise haben, sich aber von äußeren Umständen, wie zum Beispiel dem Job, davon abhalten lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich bei diesen Menschen irgendwann dieses „ach-hätte-ich-mal-Gefühl“ einstellt. Dann sind sie womöglich alt oder krank, oder können warum auch immer ihren Träumen nicht mehr nachgehen.

Also geh in dich und wenn es wirklich dein großer Traum ist, dann lass dich von nichts aufhalten – auch nicht von deinem Job.

Alles schön und gut, denkst du dir. Welche Möglichkeiten gibt es denn nun? Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Optionen und für wen ist was geeignet? Um ein wenig Licht in das Fragen-Chaos zu bringen, habe ich alle Alternativen für dich aufgeschrieben. Am Ende des Artikels erfährst du außerdem, wie ich mit meinem Job verfahren bin.

Egal für welche der folgenden Möglichkeiten du dich entscheidest, die Planung bedarf meist einer längeren Vorlaufzeit. Daher ist es sinnvoll, dass du dir möglichst früh darüber Gedanken machst. Nicht nur deine Kündigungsfrist kann länger sein als normal, auch wenn du ein mehrjähriges Ansparmodell für dein Sabbatical möchtest, musst du das mitunter 3 Jahre im Voraus beantragen.

Unbezahlter Urlaub

Wie der Name schon sagt, bekommst du Urlaub, ohne dafür bezahlt zu werden. Das bringt einige Vor- und Nachteile mit sich:

  • Du hast keinen gesetzlichen Anspruch auf unbezahlten Urlaub
  • Das Einstellungsverhältnis bleibt bestehen und somit auch deine Kündigungsregelungen
  • Deine gesetzlichen Urlaubstage für deine Abwesenheit bleiben ebenfalls bestehen (was zu einem Problem führen kann, aber dazu unten mehr)
  • Der Versicherungsschutz für deine Sozialversicherungen bleibt nur bis zu vier Wochen nach Antritt des Urlaubes bestehen, das heißt, dass du dich danach selbst freiwillig versichern musst
  • Nähere Infos zum unbezahlten Urlaub bekommst du bei papershift

Ist das das Richtige für mich?

Wenn du keine Möglichkeit hast, ein Sabbatical zu machen oder deinen Job auf keinen Fall kündigen möchtest, dann ist unbezahlter Urlaub für dich das Richtige. Kommt eine der beiden anderen Möglichkeiten für dich infrage, solltest du eher eine von ihnen wählen.

Sabbatjahr/ Sabbatical

Der größte Unterschied zum unbezahlten Urlaub ist hier, dass du eine Art bezahlten Langzeiturlaub machst. Was genau dahinter steckt:

  • Ein Sabbatical ist eine drei- bis zwölf-monatige Auszeit
  • Du hast ebenfalls keinen rechtlichen Anspruch darauf, ABER:
  • Wenn du Lehrer bist, Beamter oder im öffentlichen Dienst tätig, gibt es (je nach Bundesland) gesetzliche Regelungen, die es dir wesentlich einfacher machen, ein Sabbatical umsetzen zu können
  • Grundsätzlich besteht ein Sabbatical aus zwei Phasen. Der Ansparphase und der Auszahlungsphase. Über Länge und Modell dieser Phasen kann mit dem Arbeitgeber verhandelt werden. Ich mache das deutlich an einem Beispiel:
    • Du arbeitest zwei Jahre lang in Vollzeit, bekommst aber nur 50% deines Gehaltes. Die restlichen 50% jeden Monat werden gespart (Ansparphase). Das dritte Jahr bist du nun unterwegs und bekommst dein volles Gehalt jeden Monat ausgezahlt, obwohl du nicht arbeitest (Auszahlungsphase).
  • Außerdem kann die Ansparphase dazu genutzt werden, um Überstunden oder Urlaubstage zu sammeln, die dann auf das Sabbatical angerechnet werden
  • Über Art und Dauer der Ansparphase musst du dich mit deinem Arbeitgeber einigen
  • Im Gegensatz zum unbezahlten Urlaub, werden hier die Renten-und Sozialversicherungsbeiträge weiter gezahlt
  • Nähere Infos zum Sabbatical bekommst du hier

Ist das das Richtige für mich?

Wenn du weißt, wie lange du reisen möchtest und deinen Job magst und weiter in der gleichen Stelle arbeiten möchtest, dann solltest du versuchen, ein Sabbatical zu beantragen. Bedenke, dass du in den meisten Modellen eine Ansparphase von mindestens 2 Jahren hast (je nach Modell sogar bis zu sechs!).

Wenn du also eher der ich-buche-einen-Flug-und-in-8-Wochen-gehts-los-Typ bist, dann ist diese Möglichkeit nichts für dich. Das Sabbatical ist nicht so „lebenseinschneidend“ wie die Kündigung, denn du gehst ja in deinen jetzigen Ausgangszustand wieder zurück.

Kündigen

Was eine Kündigung ist, muss ich hier wohl nicht näher erläutern. Allerdings ist eine Kündigung so einfach und so schwer zugleich.

Das Schwerste? Loslassen – einen Strich ziehen und in eine ungewisse Zukunft blicken. Du weißt nicht, wo du in einem Jahr stehst. Oder in fünf. Das macht uns Menschen Angst. Was ist mit Versicherungen, Rente. Und das ungewisse „danach“?

Und dann kommt das große Gute: Absolute Freiheit! Du hast nicht den Endpunkt deiner Reise dauerhaft vor Augen, kannst dein Leben resetten und wenn du magst, ganz von vorne anfangen. In einer anderen Stadt, einem anderen Land und als anderer Mensch. Und wenn du das nicht möchtest, dann kannst du trotzdem in dein altes Leben zurück.

Falls du gerne kündigen möchtest, aber Angst hast, stell dir eine Frage: Was ist der worst-case der eintreten könnte?

Meistens ist der worst-case nämlich gar nicht so schlimm, wie befürchtet.

Was ich mit meinem Job gemacht habe

Ich habe gekündigt.

Doch so einfach, wie es sich anhört war das nicht. Um den Werdegang meiner Kündigung zu erläutern, muss ich ein wenig ausholen.

Wie du weißt, arbeite ich in einem Krankenhaus. Mit der ersten Idee der Weltreise, habe ich mir einen Termin bei unserer Pflegedienstleitung geholt und habe total professionell meinen Sabbatical-Plan vorgetragen. Ich dachte mir, im öffentlichen Dienst und dann noch in einem recht großen Krankenhaus, mit einer Vorlaufzeit von über zwei Jahren, kann da ja nichts schief gehen.

Mein Plan: 2 Jahre für 2/3 des Lohns arbeiten und im dritten Jahr ebenfalls 2/3 meines Lohns ausbezahlt zu bekommen. So weit, so gut. Die Antwort: „Sabbatical? Was ist das denn. Davon habe ich ja noch nie etwas gehört.. Ansparphase und dann ein Jahr Freistellung.. hmm.. also das muss ich erst mit der Pflegedirektion besprechen.“

Meine Siegessicherheit bekam erste Risse. Nachdem sie mir erklärte, dass unbezahlter Urlaub auf keinen Fall möglich wäre, da mein gesetzlicher Urlaubsanspruch für das Jahr bestehen bleiben würde, war auch mein Plan B erstmal vom Tisch.

Das Problem beim unbezahlten Urlaub ist nämlich, dass wenn du ein Jahr weg bist und dann wiederkommst, du quasi für das nächste Jahr doppelt so viel Urlaub hast, wie normalerweise. Eben den vom Urlaubsjahr und den normalen. Schlau wie ich bin, bot ich an, vertraglich auf meinen Urlaubsanspruch zu verzichten. Was leider nicht ging, denn Gesetz ist Gesetz und da kann man auch nicht mit einem Vertrag widersprechen.

„Sie müssen verstehen, dass das unwirtschaftlich für uns ist. Erst sind sie ein Jahr weg und dann haben sie über 60 Tage Urlaub, wenn sie wieder da sind.“

Da Plan B gestorben war, kam ich wieder zurück zu Plan A und bat sie, mit der Pflegedirektion das Sabbatical doch einmal zu besprechen – sie würden ja schließlich nach einem Jahr eine eingearbeitete Fachkraft zurückbekommen. Und das in Zeiten des Pflegenotstandes.

Eine Woche später am Telefon wurde ich mit einem „Die Möglichkeit eines Sabbatjahres besteht leider nicht, aber innerhalb von zwei Jahren wird sich der Pflegenotstand nicht ändern – wenn sie kündigen, bewerben sie sich danach doch einfach wieder bei uns“ abgespeist.

Und so saß ich da, sah alle meine Felle davon schwimmen, denn kündigen wollte ich eigentlich nicht. Ich mochte meinen Job, mochte meine Kollegen und wäre gerne mit der Sicherheit weggefahren, nach einem Jahr meine alte Stelle wieder antreten zu können. Rückblickend kann ich sagen:

Zum Glück haben sie alle meine Bitten abgeschmettert!

Denn mit diversen weiteren Reisen und mit meiner persönlichen Weiterentwicklung (es hat noch ca. 1 Jahr gedauert), dachte ich mir irgendwann: Ich will nicht mit Datum X reisen, an dem ich wieder zuhause sein muss. An dem ich wieder in die gleiche Mühle gehe wie vorher.

Vielleicht komme ich auch nie wieder nach Deutschland! Vielleicht bleibe ich 5 Jahre weg und vielleicht will ich nach der Reise auch nicht wieder in meinen alten Job! Wer weiß das schon!?

Think big – dachte ich mir. Wenn schon, dann richtig. Nicht nur für ein Jahr. Ohne Rückflugdatum und mit der größtmöglichen Freiheit, will ich reisen. Und daher gab es für den Job nur eine Möglichkeit – die Kündigung.

Meine Antwort auf die worst-case-Szenario-Frage war einfach: Wenn ich kündige um zu reisen und wieder nach Deutschland komme und komplett in mein altes Leben zurück möchte, dann bewerbe ich mich wieder auf meinen Job, zur Not auch in anderen Krankenhäusern, nehme meinen Job wieder auf und habe das gleiche, das ich jetzt habe.

Als ich realisiert habe, dass das schlimmste Szenario eigentlich gar nicht so schlimm ist, fiel es mir wesentlich leichter diesen Schritt zu gehen.

Zugegebenermaßen ist es in Zeiten des Pflegenotstandes nicht besonders schwer, einen neuen (und guten) Job als Krankenschwester zu finden, gerade mit mehrjähriger Intensiverfahrung. Das hat meine Entscheidung, meinen unbefristeten Vertrag zu kündigen, natürlich positiv beeinflusst, denn sobald ich wieder in den Job möchte, wird das von heute auf morgen möglich sein.

Fazit

Egal, wie du mit deinem Job verfahren möchtest, kümmere dich früh genug darum. Gib deinen Vorgesetzten genügend Zeit um Ersatz für dich zu finden. Gerade in kleinen Betrieben erhöht es deine Chancen enorm, wenn du von vorne herein mit offenen Karten spielst.

Um deinen Vorgesetzten zu überzeugen, kannst du ihm deine Auszeit schmackhaft machen, indem du sagst, dass du frisch und mit aufgetankten Energiereserven zurück kommen wirst. Dass deine Persönlichkeit sich entwickelt hat, du selbstständiger geworden bist und dich so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringt. Falls das alles nichts bringt (so wie bei mir), schieb deinen Traum nicht weg!

Ich bin mittlerweile froh, dass ich nicht im Vertrag eines Sabbaticals „feststecke“, sondern frei bin. Ist dir allerdings dein Job oder dein Sicherheitsbedürfnis zu wichtig, fahr alle Geschütze auf und versuch deinem Vorgesetzen klar zu machen, wie wichtig dir das Ganze ist.

Wenn er dich als Mitarbeiter schätzt und nicht verlieren möchte, kannst du auch versuchen mit einer Kündigung „zu drohen“. Das hört sich vielleicht drastisch an, aber je nach dem in welcher Situation du dich befindest, kann auch das von Erfolg gekrönt sein.

Ich möchte hier noch einmal sagen, dass ich niemandem dazu raten möchte, leichtfertig seinen Job zu kündigen. Für mich war es die richtige Entscheidung, das heißt aber noch lange nicht, dass es das für jeden sein muss.

Ich möchte lediglich, dass du die Möglichkeit in Betracht ziehst, denn ich spreche aus Erfahrung! Für mich war die Möglichkeit am Anfang auch überhaupt nicht existent. Und jetzt bin ich in elf (!!!) Freitagen auf dem Weg in das Abenteuer meines Lebens. Ohne Rückflugdatum. Und ohne Job.

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